Wasserwerte - Holly Aquaristik

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Wasserwerte

Tipps und Tricks

Als Aquarianer ist es sehr hilfreich, die Eigenschaften des Wassers zu kennen und zu verstehen.
Die für ein Leben im Wasser wichtigsten Parameter sind:

• der pH-Wert
• die Karbonathärte (KH)
• der Schadstoffgehalt

pH-Wert
Der pH-Wert gibt das Verhältnis von Säuren und Basen (Laugen) in einem Wasser an. Bei einem pH-Wert von 7 sind saure und basische Bestandteile zu gleichen Teilen vorhanden. Liegt der pH-Wert unter 7, überwiegen die Säuren, man spricht von „saurem Wasser“. Bei einem pH von über 7 liegen mehr Basen vor, das Wasser ist alkalisch. Wichtig: Der pH-Wert ist auf einer logarithmischen Skala zwischen pH 0 und pH 14 festgelegt. Das heißt, dass die Änderung um eine pH-Stufe eine Verzehnfachung der Menge an Säuren oder Basen bedeutet. Bei pH 6 liegen zehnmal so viele Säuren vor wie bei pH 7 und sogar 100 mal (10 x 10) mehr als bei einem pH-Wert von 8. Man kann sich also vorstellen, welche biologischen Folgen pH-Schwankungen für Fische und Pflanzen haben. Der pH-Wert wird durch den Gehalt an Säuren und Karbonathärte bestimmt. Wasser mit hoher Karbonathärte und geringem Kohlensäuregehalt hat im allgemeinen einen hohen pH-Wert, Wasser mit einem hohen Kohlensäuregehalt und niedriger Karbonathärte einen niedrigen pH-Wert. Bei Pflanzenbesatz schwankt der pH-Wert im Laufe eines Tages. Da die Pflanzen tagsüber während der Photosynthese Kohlendioxyd verbrauchen, ist der pH-Wert normalerweise morgens niedriger als abends. Wie hoch der Unterschied ist, hängt von der Anzahl und Art des Pflanzenbesatzes und deren Wachstum ab. Bei zu erfolgendem Wasserwechsel und Torffilterung muss sogar täglich gemessen werden. Für die Messung gibt es mehrere Methoden: Die Stäbchentests erlauben die „blitzschnelle“ Kontrolle, sind jederzeit anzuwenden und mitzunehmen, dafür leider relativ ungenau.

Die wohl verbreitetste Methode ist die Messung mit Tropfentests. Eine elegante und sehr genaue Messmethode ist der Einsatz eines pH-Handmessgerätes. In einem Aquarium sollte der pH-Wert im neutralen bis leicht sauren Bereich von 6,8 - 7,0 liegen. Natürlich gibt es auch Fische mit extremeren Ansprüchen, doch ist dieser Wert ein für den „Betrieb“ eines Gesellschaftsbeckens ein sehr guter Kompromiss aus den Bedürfnissen der verschiedenen Pfleglinge. Der pH-Wert sollte konstant entweder morgens oder abends, aber mindestens einmal pro Woche, gemessen werden. Notieren Sie auf jeden Fall die Uhrzeit.

Wie stellt man den pH-Wert ein?
Den pH-Wert sollte man, wie die Natur, anhand von Karbonat- und Kohlendioxyd-Gehalt messen und justieren. Der richtige pH-Wert stellt sich dann automatisch ein. Hierzu bestens geeignet ist ein pH-Regler, der die Säure-/Base-Verhältnisse durch CO2-Zugabe konstant einstellt.

Die Härte
Wir unterscheiden bei diesem wichtigen Parameter zwei „Härten“; die Gesamthärte und die Karbonathärte. Gemessen wird die Härte in °d (Grad deutscher Härte) GH/KH.

Gesamthärte
Die Gesamthärte ist die Summe aller Erdalkaliionen wie z.B. Calcium- oder Magnesiumionen und in Spuren auch Strontium und Barium in ionischer Form. Calcium und Magnesium stellen mit ca. 80 % den Löwenanteil an im Wasser gelösten Ionen dar. Aus aquaristischer Sicht ist die Gesamthärte von nicht so großer Bedeutung wie die Karbonathärte.

Karbonathärte
Die Karbonathärte ist ein Bestandteil eines sehr wichtigen Systems. Die Karbonathärte ist ein Maß für die an Hydrogencarbonat (HCO3) gebundenen Calcium- oder Magnesiumionen. „Härte“ als Begriff ist ein wenig irreführend, besser wäre die Bezeichnung Puffer- oder Säurekapazität.

Die Karbonathärte ist im Normalfall deutlich niedriger als die Gesamthärte, da jedem Hydrogencarbonat ein Calcium- oder Magnesiumion zugeordnet werden muss. Wie schon erwähnt, ist dies notwendig, damit überhaupt ein Karbonathärtebildner zu Stande kommt. In manchen Wassern kann es vorkommen, dass die KH höher als die GH ist. Wie kann so etwas passieren? Es gibt KH-plus Präparate, die keine richtige Karbonathärte enthalten, sondern Natriumhydrogencarbonat (Backpulver!) oder Kaliumhydrogencarbonat. Das ist etwas völlig anderes als Calcium- oder Magnesiumhydrogencarbonat, die „echte“ Karbonathärte.

Fragen Sie im Zweifelsfall direkt bei den Herstellern nach. Es gibt aber auch natürlich vorkommende Wasser, bei denen die KH höher als die GH ist. Bei diesen Wassern liegt zu wenig Magnesium oder Calcium vor, so dass sich die Hydrogencarbonate mit anderen Partnern (siehe Backpulver...) zusammen tun. Der KH-Tropfentest misst aber nur die Hydrogencarbonate und nicht die für die Funktion wichtigen Partner, so dass dieses Messergebnis zu Stande kommen kann. Karbonathärtebildner reagieren alkalisch, Wasser mit hoher Karbonathärte besitzen also einen hohen (basischen) pH-Wert.

Das KH-Puffersystem
Die KH hat eine sehr wichtige Pufferaufgabe in unserem Aquarium. Sie kann den ungebremsten Anstieg oder Absturz des pH-Wertes verhindern.

Beobachtet man bei seinen regelmäßigen Wassertests eine Abnahme der Karbonathärte, so ist Vorsicht geboten! Wenn die gesamte Karbonathärte aufgebraucht ist, wird der pH-Wert durch den Ausfall des Puffersystems extrem instabil und kann in kurzer Zeit ungebremst auf weit über 8 oder unter 4 pendeln - je nach Vorhandensein von Säuren oder Basen im Wasser. Zersetzen sich dann z.B. Futterreste kann es schnell zu einem gefährlichen pH-Abfall kommen. Die KH sollte in einem normalen Gesellschaftsbecken nicht unter 3 sinken. Man kann bei dem Vorgang der biogenen Entkalkung einen Kalküberzug an den Pflanzenblättern finden, dem Ort, an dem Wasser die Karbonathärte entzogen wird. Biogener Entkalkung kann mit CO2-Zugabe entgegengewirkt werden.

Die Härte erhöhen
Die Härte von zu weichem Ausgangswasser zu erhöhen ist relativ einfach. Das Mittel der Wahl ist die Zugabe von Salzen oder Flüssigpräparaten bis die gewünschte Härte erreicht ist. Sicherheitshalber sollten Sie das Ergebnis mit einem geeigneten Test kontrollieren.

Die Härte senken
Die Herstellung von weichem Wasser ist schon etwas schwieriger und aufwendiger. Die Filterung über Torf ist eine Methode. Hierbei nimmt der Torf die Härtebildner aus dem Wasser und gibt Humin- und Gerbsäuren ab, die das Wasser ansäuern und den pH-Wert senken. Eine andere Möglichkeit ist das Mischen von hartem Ausgangswasser mit weichem Wasser oder Umkehrosmosewasser. Torf muss spätestens nach 14 Tagen ausgetauscht werden, da dann Bakterien beginnen, das Material zu zersetzen.
Die in den letzten Jahren meist genutzte Methode zur Herstellung von Weichwasser für die Haltung oder Zucht von empfindlichen Fischen ist die Umkehrosmose. Das erzeugte Reinwasser kann entweder mit Ausgangswasser vermischt oder über einen Aufhärtungsfilter geleitet werden. Bei hohem Silikatgehalt im Ausgangswasser muss ein Reinstwassermodul oder -filter nachgeschaltet werden. Aus dem Profibereich kommt die Enthärtung durch Mischbettharze. Bislang war diese Methode durch die aufwendige Regenerierung für Aquarianer nicht gut geeignet. Unsere Zweisäulen-Ionenaustauscher können auch von Aquarianern gewartet werden.

Gelöste Salze im Wasser
Der Salzgehalt eines Wassers ist die Summe aller gelösten Salze, kurz „Salinität“ genannt. Diese wirkt sich direkt auf die Osmoregulation und das Wohlbefinden der Fische und Pflanzen aus. Wird ein Fisch ständig bei nicht für ihn geeigneten Salinitätswerten gehalten, bedeutet das für ihn ständigen Osmo-Stress, d.h. er ist bemüht, die ungünstigen Werte in seinem Körper auszugleichen. Hierdurch wird sein körperlicher Allgemeinzustand verschlechtert und seine Resistenz gegen Krankheiten gesenkt.

Gelöste Salze im Meerwasser
Angegeben wird der Salzgehalt im Meerwasser in Gramm gelöster Substanzen pro Liter Wasser. Die Salinität des Meerwassers reicht von 30 - 34 g/l (Ceylon oder Philippinen) bis zu 40 g/l (Rotes Meer). Dabei treten durch die Größe und das Volumen der Ozeane in den jeweiligen Regionen fast keine Schwankungen im Salzgehalt auf.

Gerade dieser Umstand ist bei der Haltung von Meerestieren zu beachten, da diese nach Jahrmillionen der Evolution an konstante Verhältnisse angepasst sind und auf Veränderungen der Salinität (z.B. durch Verdunstung) nur sehr schlecht reagieren können. Eine mögliche Methode, den Salzgehalt zu messen, ist die Bestimmung des spezifischen Gewichts mit Hilfe eines Dichtemessers. Je nach Herkunftsort besitzt Meerwasser eine Dichte von 1,022 - 1,027.

Die andere Art der Messung des Salzgehaltes ist das Leitwertmessgerät: In unserem Aquarienwasser sind elektrisch geladene Salzteilchen (Ionen) enthalten. Wenn eine Spannung angelegt wird, ermöglichen diese Ionen einen Stromfluss im Wasser. Destilliertes Wasser enthält z.B. keine Ionen und leitet keinen Strom. Je mehr Ionen unser Wasser enthält, desto schneller wird der Strom geleitet und desto höher ist die Leitfähigkeit. Süßwasser sind sich in ihrer Zusammensetzung sehr ähnlich, so dass man von einem „Standard - Ionenverhältnis“ sprechen kann. Die meisten Süßwasserfische lieben ein weiches, mineralstoffarmes Wasser mit geringer Leitfähigkeit.

Die elektrische Leitfähigkeit ist ein Summenmerkmal. Bestimmungen von Art und Menge der Ionen bzw. gelösten Salze sind nicht möglich. Das Messergebnis wird angegeben in „Mikro (µ) - oder Milli (m) - Siemens pro Zentimeter“ (µS/cm bzw. mS/cm). In den meisten Gewässern wird die Leitfähigkeit hauptsächlich durch die Salze der Härtebildner verursacht.

Welcher Leitwert für welches Aquarium?
Für Südamerikabecken sind Leitwerte von 100 - 300 µS/cm empfehlenswert, der Wert für das Gesellschafts­aquarium kann ruhig etwas höher liegen, 300 µS/cm bis 500 µS/cm. Für das Meerwasseraquarium sollte der Leitwert zwischen 48 und 52 mS/cm liegen.

Aquaristisch besonders wichtig ist der Leitwert bei der Zucht von empfindlichen Fischen. oder beim Umsetzen von Pfleglingen in unterschiedliches Wasser.

Phosphat-Wert
Ein wichtiger Wasserparameter ist der Phosphat-Wert. Anders als der Nitrat-Wert, dem gerne und viel Beachtung geschenkt wird, führt der Phosphat-Gehalt häufig noch ein Stiefkind-Dasein. Doch gerade der zu hohe Phosphat-Wert ist häufig die Ursache für starkes Algenwachstum und eine schlechte Gesamtkonstitution der Fische, dies kann in extremen Fällen sogar zum Tod der Tiere führen. 0,5 mg/l Phosphat sollten nicht überschritten werden, da sonst eine Planktonmassenvermehrung nicht möglich ist. Wir haben bei verschiedenen Wasseruntersuchungen Phosphatwerte von 2 - 4 mg/l gemessen. Bei diesen Aquarien wurde auch eine stark erhöhte Fischsterblichkeit beobachtet. Phosphat wird dem Aquarium z.B. durch Fischfutter zugeführt. Die entstehenden Zersetzungsprodukte von nicht gefressenem und verdautem Futter machen den Haupteintrag von Phosphat aus. Normaler Pflanzendünger ist deshalb für den Einsatz im Aquarium ungeeignet, da dieser auch Phosphate (und Nitrat) als Pflanzennährstoff enthält. Ein regelmäßiger Wasserwechsel von 25 % des Beckenvolumens einmal pro Woche ist eine gute Vorbeugung gegen zu hohe Nährstoffbelastung.




 
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